Beim diesjährigen (per Livestream verbreiteten) Treffen der Stiftung für Ethik und Ökonomie (Ethecon) am 21. November wurde die kenianische Menschenrechts- und Umweltaktivistin Phyllis Omido mit dem internationalen „Blue Planet Award 2020“ ausgezeichnet. Omido engagiert sich seit Jahren in ihrem Land gegen das hochgradig gesundheitsgefährdende und umweltzerstörende Einschmelzen von Altbatterien zwecks Bleigewinnung und erzwang kürzlich auf dem Rechtsweg die Schließung der Bleischmelzanlagen.
Der zeitgleich verliehene Negativpreis „Black Planet Award 2020“ ging an den ultrareichen Großaktionär und Amazon-Gründer Jeffrey Bezos. In der Begründung der Jury hieß es, dieser habe „im Spannungsfeld Ethik und Ökonomie grundlegende ethische und moralische Prinzipien in herausragender Weise“ mit Füßen getreten. Er fördere „in erschreckender Weise Unterdrückung, Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen, Zerstörung der Natur und soziales Elend“.
In den detaillierten Ausführungen der Jury heißt es unter anderem, Bezos habe es zu verantworten, „wenn AMAZON Millionen Existenzen von Einzelhändlern zerstört, zunehmend den Einzelhandel kontrolliert, die Arbeitsbedingungen in Handel und Logistik systematisch verschlechtert, gewerkschaftliche Organisation verhindert und Steuern umgeht. (…) Jeffrey Bezos verschlechtert mit AMAZON die sowieso bereits unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der Dritten Welt, insbesondere bei der Förderung von Seltenen Erden und Mineralien wie Lithium, Coltan oder Kobalt für die Herstellung von Robotern, automatisierten Lagerhallen oder internetfähigen Haushaltsgeräten, aber auch bei der Verarbeitung und Entsorgung von Elektro-Schrott.“
Quellen:
Internationaler ethecon Dead Planet Award 20120, Begründung
https://www.ethecon.org/wp-content/uploads/2020/09/200825-Begruendung-Dead-PA-de-final.pdf
Peter Nowak: „Stiftung für Ethik und Ökonomie ehrt Umweltaktivistin aus Kenia“, Neues Deutschland vom 22. November 2020
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144762.amazon-schmaehpreis-geht-an-amazon-gruender.html
Markus Bernhardt: „Klatsche für Amazon-Gründer“, junge Welt vom 23. November 2020